In einem Fechtbuch des 14. Jahrhunderts wird Johannes Liechtenauer, dem Vater der deutschen Fechtschule, folgendes Zitat zugeschrieben.
"Wenn
soll wider stark sein, so gesiegt allemal der Stärker,
darum geht Lichtenauer fechten nach Recht und wahrhaftiger
Kunst dar, dass ein Schwacher mit seiner Kunst und List, als
schiere gesiegt, als ein Starker mit seiner Stärke -
warum wäre anders Kunst?"
Langes
Schwert:
Stahl
Um den Originalschwertern so nahe wie möglich zu kommen,
können Stahlschwerter genutzt werden. Auch wenn es
mittlerweile leichtere und qualitativ sehr gute Stahlschwerter
gibt, findet man oftmals noch Schwerter, die eher schwer
sind. Dies, weil aus Sicherheitsgründen für den
Schaukampf die Schlagkante dicker gehalten wird, was sich
dann auf das allgemeine Gewicht auswirkt. Damit ein Schwert
leichter und wendiger in der Hand wird, muss entweder die
Hohlkehle tiefer und/oder breiter gezogen werden, oder aber
die Klinge muss in der Breite schlanker werden. Hier gilt
es, sich genau informieren und beraten zu lassen! Wichtig:
Der Umgang mit einem Stahlschwert setzt gute Kenntnisse
über Schwertkontrolle voraus, um zu wissen wie sich
die Dynamik bei den verschiedenen Techniken auf das Schwert
auswirkt, wie es (das Schwert) sich verhalten kann, usw.
Eine besondere Form der Stahltrainingswaffe ist die Fechtfeder,
ein Schwert mit schmaler paralleler Klinge und stumpfem
Ort. Entstanden in der Frührenaissance, ist sie heute
die Regelwaffe für Turnier.
Aluminium
Logischerweise sind Stahlschwerter jene Schwerter, die den
Originalen am nahesten kommen. Doch mittlerweile sind auch
die Aluminiumschwerter eben jenen sehr nahe. Sie sind mit
1,4 kg leichter als so manches Stahlschwert, auch wenn ihre
Schlagkante bei 6mm liegt. Auch der Ort der Aluminiumschwerter
ist breiter. Aluschwerter sind allerdings steifer als Nylon-
oder Stahlschwerter. Es gibt Schwerter mit und ohne Hohlkehle.
Über die Unterschiede sollte man sich ebenfalls informieren
und beraten lassen!
Holz
Holzschwerter (ideal aus Eschen- oder Hainbuchenholz) sind
sicherlich historisch korrekt und für den Anfang sehr
gut geeignet, um Techniken, Abfolgen u.ä. einzustudieren.
Sie eignen sich auch für leichtes Sparring. Doch je
länger man dabei ist und je weiter man kommt, desto
mehr merkt man, dass sie der tatsächlichen Natur eines
Schwertes keineswegs das Wasser reichen können. Sie
sind zwar handlich, doch steif und weniger dynamisch und
daher für den Freikampf ungeeignet.
Einhänder
(kurzes Schwert):
Nylon / Stahl / Holz
Hier gilt ebenfalls grundsätzlich das, was schon
unter Langschwert steht. Dennoch ist zu erwähnen, dass
aufgrund der einhändigen Führung und dem geringeren
Gewicht, eine grössere Wendigkeit als beim Langschwert
entsteht (geringere Durchschlagskraft). Auch hier ist das
Stahlschwert ideal für Freikämpfe.
Langes
Messer:
Nylon
Mittlerweile gibt es auch hier Trainingswaffen aus Nylon.
Diese sind jedoch ausserordentlich schwer und nicht zu empfehlen.
Als Behelf kann bei einem Nyloneinhänder die normale
Parierstange gegen eine Parierstange für langes Messer
(mit Nagel) eingetauscht werden.
Holz
Hier gilt gleiches wie für das Kurzschwert und das Langschwert.
Eine Anmerkung gibt es jedoch. Die Techniken des langen Messers,
werden meistens aus dem Handgelenk heraus ausgeführt
und daher eignet sich hier das lange Messer aus Holz eher
weniger bis gar nicht. Mit dem nötigen Respekt und der
nötigen Vorsicht gegenüber sich selber und seinem
Trainingspartner könnte man entweder mit einer kurzen
Holzstange beginnen oder aber mit dem langen Messer aus Alu.
Stahl
Es gilt auch hier grundsätzlich was schon bei den Stahlwaffen
weiter oben erwähnt wird. Das Gewicht eines langen Messers
aus Stahl sollte nicht über 1,3 kg liegen.
Aluminium
Auch die Aluminiummesser liegen im Gewicht den Messern aus
Stahl sehr nahe und eignen sich daher als Trainingswaffen.
Je nach Typus liegt das Gewicht zwischen 700 bis 1200 gr.
und trotz der dickeren Klinge lässt es sich gut führen
und es ist eine schnelle und wendige Waffe.
Rapier
Für
Rapier gibt es keine brauchbare alternative zur Stahlklinge.
Beim Kauf ist auf eine qualitativ hochstehende Klinge zu achten
- billige Klingen brechen schneller als Klingen besserer Qualität,
und die Bruchstellen sind selbst bei guter Schutzausrüstung
gefährlich .
Hofdegen
Auch
für Hofdegen gibt es keine brauchbare alternative zur Stahlklinge.
Zum Training kann statt eines Hofdegen ein italienisches Florett
verwendet werden, schliesslich war das Florett historisch gesehen
die Übungswaffe für das Hofdegenfechten. Beim Kauf
ist hier ebenfalls auf eine qualitativ hochstehende Klinge zu
achten - billige Klingen brechen schneller als Klingen besserer
Qualität, und die Bruchstellen sind selbst bei guter Schutzausrüstung
gefährlich.
Buckler
Buckler, auch Faustschilde genannt, haben einen Durchmesser
ca. 30 cm. Entweder sie sind ganz aus Stahl oder sie sind aus
Holz mit einem Schildbuckel aus Stahl. In der Regel sind sie
rund, aus der Renaissance sind jedoch auch andere Formen überliefert.
Der Buckler fungiert entweder als Defensiv- oder als Offensivwaffe,
was das Ganze an sich doch sehr interessant macht. Wichtig zu
erwähnen ist, dass die Materialstärke keineswegs unter
2mm liegen sollte!
Handschuhe
Die Hände sind des Gegners erstes Ziel! Also ist auch hier
Vorsicht geboten. Zur Zeit die kostengünstigste Variante
sind die speziell für den historischen Kampf entwickelten
Sparring-Handschuhe von "Red Dragon". Eine weitere
Möglichkeit sind Lacrossehandschuhe, da sie gut gepolstert
sind und auch über den Fingergelenken, (ähnlich wie
Plattenhandschuhe) biegsame Elemente haben und so Knöchel
und Finger gut abdecken und schützen. Für den intensiven
Kampf mit Stahlfedern sind Lacrossehandschuhe freilich nicht
genügend, und auch "Red Dragon" sind nicht bei
allen Turnieren zugelassen. Auch hier gilt es, sich auszutauschen
und Erfahrungen anzuhören und sich dann zu entscheiden.
Bei Turnieren mit Stahlwaffen (Fechtfedern) werden heute in
der Regel nur Kämpfer zugelassen, die Spezialhandschuhe
tragen (Handschuhe von "Absolute Force" oder "Ensifer"
(Fechtschule Gdansk)). Für Turniere in Rapier oder Hofdegen
genügen leichte Fechthandschuhe. Für Säbelturniere
ist insbesondere ein Handgelenkschutz wichtig, die Hand selber
ist durch den Korb weitgehend geschützt. Für den Anfang
reichen normale Lederhandschuhe (Reithandschuhe,
Garten-handschuhe
u.ä. mit gutem Griff), um die Hände etwas zu schützen
und um u.a. auch schon ein Gefühl für den Griff mit
Handschuhen zu bekommen. Handschuhe sind von Anfang an unumgänglich!
Körperschutz
allgemein
Für den Oberkörper wird im Allgemeinen ein Gambeson
zum Schutz genutzt. Diesen gibt es lang- und kurzärmelig.
Er sollte allerdings nicht weniger/dünner als 3-lagig
sein. Es gibt aber auch die Kombination der Fechtmeisterjacke
(auch lang- oder kurzärmelig), mit innen liegender Polsterung.
Mittlerweile besonders beliebt ist die speziell für den
historischen Kampf entwickelte "Axel Pettersson"-Jacke
von SPES. Diese gibt es in der Standardversion, die völlig
ausreicht, oder in der Version "Pro". Insbesondere
für Rapierwettkämpfe empfiehlt es sich, darunter
einen Brustschutz (Plastron) aus Kunststoff anziehen. Ob man
des weiteren Ellenbogen- und/oder Knieschutz anziehen möchte,
ist jedem selber überlassen. Jeder muss für sich
selber entscheiden, wie sehr seine/ihre Gelenke und andere
gefährdete Körperstellen geschützt werden sollen.
Vor allem im Freikampf und im Turnier sollte für Männer
der Tiefschutz und für Frauen ein Brustschutz allerdings
selbstverständlich sein!
Halsschutz
(Gorget)
Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Es gibt
den Halsschutz aus demselben Material, wie beim Eishockey
verwendet; den Halsschutz aus Leder; aus demselben Material
wie der Gambeson (gepolsterter Kragen); und es gibt auch eine
stählerne Halsberge. Auch hier gilt es, sich so gut wie
möglich zu schützen. Das Beste ist, man tauscht
sich mit anderen darüber aus, was für den Freikampf
am idealsten ist.
Fechtmasken
Der Favorit unter den Fechtmasken ist die Fechtmeistermaske
(1600N!). Sie hat einäusserst widerstandsfähiges Drahtgitter
und ist sehr robust vom Material her. Da der Hinterkopf allerdings
ungeschützt ist (wie bei allen Fechtmasken) ist es empfehlenswert
einen entsprechenden Schutz zu organisieren.
Schutz
im Freikampf und Turnier
Der Verein verfügt über Fechtfedern, Nylon-trainingswaffen,
Lacrossehandschuhe, Masken und Gambesons für das regelmässige
Training im Verein und ausserhalb.
Freikampf und Turniere mit Nylonwaffen
Für den Freikampf und Turniere mit Nylonwaffen genügen
in der Regel gute Handschuhe, Maske und Gambeson; keine blosse
Haut, keine Metall-verzierungen an der Schutzkleidung.
Freikampf und Turniere mit Stahlfedern
Turniere ficht man in der Regel nicht mit der eigenen Waffe,
der Turnierorganisator stellt zwei Federn gleicher Art.
Für den offenen Freikampf und Turniere mit Stahlfedern werden verlangt:
Tiefschutz (m) / Brustschutz (f)
Freikampf und Turniere mit Rapier
Tiefschutz (m) / Brustschutz (f)Für den offenen Freikampf und Turniere mit Rapier werden verlangt: